…in der Bundesliga?
„Wir können alles. Außer Hochdeutsch“ – mit diesem Slogan wirbt die Landesregierung für Baden-Württemberg, genauer gesagt vor allem für die Attraktivität als Wirtschaftsstandort, gefolgt von eher touristischen Aspekten. Doch kann Baden-Württemberg noch mehr? Zum Beispiel Bundesliga? Ein paar Zahlen-Spielereien zum Beginn der 51. Saison, aufgezeichnet an einem durchschnittlichen Spieltag…
Samstagnachmittag, gut eine halbe Stunde vor Anpfiff
Die Mannschaften kommen zum Warmmachen aufs Feld – und ein Sechstel tut das, während es Baden-Württemberg auf der Haut trägt. Denn von den 18 Profiteams der 1. Fußball-Bundesliga werden mit Augsburg, Frankfurt und Hannover drei von Jako ausgestattet, dreimal so viele allerdings bekommen ihre Trikots aus Franken. Aber, immerhin: als einziges der insgesamt fünf vertretenen Hersteller trägt das Unternehmen mit Sitz im Hohenlohekreis seine Herkunft und Baden-Württemberg im Namen. Denn Jako steht für die beiden Flüsse in der Nähe, die Jagst und die Kocher.
Samstag, kurz vor 15.30 Uhr
Es geht gleich los, die Mannschaften laufen ins Stadion ein, gefolgt von Trainern, Betreuern und Ersatzspielern. Und dass ein Großteil von ihnen alles auf Baden-Württemberg setzt, kann man schon sagen. Denn in der Hälfte der Erstligastadien stammen die Trainerbänke von Recaro – und diesmal, anders als bei den Trikots, haben die aktuell drei Vereine aus dem Ländle sich auch für einen baden-württembergischen Hersteller entschieden (dazu kommen Dortmund, Hamburg, Nürnberg und wieder Frankfurt, Hannover und Augsburg). Recaro übrigens steht für den Nachnamen des Gründers, des Sattlermeisters Wilhelm Reutter, der 1906 mit der Herstellung von Carosserien begonnen hatte und erst nach der Umfirmierung 1963 sich auf Sitze spezialisierte.
Samstag, 15.30 Uhr
Der häufigste Anstoß-Zeitpunkt der heutigen Zeit. Bei der Gründung der Fußball-Bundesliga war Baden-Württemberg eher schwach vertreten: der KSC und der VfB spielten mit damals 14 anderen Mannschaften um den Titel. Beide verloren übrigens gleich am ersten Spieltag, landeten aber am Ende auf den Plätzen 13 und 5.
Samstag, kurz nach Anpfiff
In der Tabelle mit den höchsten Siegen – analog zu der der Bundesliga – sind auch Vertreter aus Baden-Württemberg zu finden. Allerdings eher auf der unterlegenen Seite. Am 27.2.1965 schlägt 1860 München den KSC mit 9:0 – Platz 7. Der Verein ist zudem auch auf Platz 11 zu finden, nach einem 0:8 gegen den HSV am 12.2.1966, und auf Platz 18 (0:7 am 17.5.2008, wieder waren’s die Hamburger). Gerade noch so in die Tabelle geschafft hat es auch der VfB – mit zwei 7:0, einmal gegen Gladbach (schön war’s :-), ebenso wie das Ergebnis zuvor gegen Bremen, das mir jemand zum Wichtelgeschenk machte), Dortmund und Düsseldorf.
Samstag, 15.40 Uhr
Tooor, Tooor, Tooor – allerdings geht der Ball – übertragen gesprochen – ins Netz des KSC. In der Saison 67/68 schließt der Verein am Saisonende auf Platz 18 ab und steigt ab.
Samstag, 15.54 Uhr
Schon wieder ein Tor – und zwar von den Gegnern des VfB, die den Verein mit dem Ende der Saison 74/75 in die 2. Liga schießen. Der Anteil Baden-Württembergs in der Bundesliga bleibt aber gleich, denn von Beginn der Saison 75/76 an spielt der KSC wieder im Oberhaus. Und nach seinem Abstieg nach der folgenden Saison steigt der VfB wieder auf und beendet die Spielzeit 77/78 auf Platz 4. Diese Platzierung hat der Verein übrigens auch in der Ewigen Tabelle, vor allem dank der Jahre nach dem Wiederaufstieg.
Samstag, 16.12 Uhr
Erstmals in der Liga-Geschichte sind drei Mannschaften (ein Sechstel) aus dem Ländle vertreten: Die Saison 84/85 schließt Waldhof Mannheim (der Verein hatte 83/84 zum ersten Mal Bundesliga-Luft geschnuppert) auf Platz 6 ab, der VfB auf 10 und der KSC auf 17, dem vorletzten (Abstieg).
Samstag, 16.15 – 16.30 Uhr
In der Halbzeitpause der Geschichte der Bundesliga gibt es viel Bewegung. Waren kurz vor dem Pfiff nur zwei Mannschaften aus BaWü dabei (VfB und Waldhof), kommt 87/88 der KSC wieder dazu und danach die Stuttgarter Kickers – bisheriger Rekord, gut ein Fünftel der Liga kommt aus Baden-Württemberg. Nach dem sofortigen Abstieg der Kickers hält er aber auch nur für ein Jahr an.
Samstag, 16.42 Uhr
Freiburg ist 98/99 wieder eingewechselt worden – und damit auch erstmals eine Mannschaft, die Trikots von Jako trägt. Adidas, Puma und Nike hatten sich zuvor, seit Beginn der Neunziger, auf nur wenige Mannschaften konzentriert. Jako dagegen ergriff die Chance und zielte auf Teams der 2. Bundesliga.
Samstag, kurz vor 17 Uhr
Eine LaOla geht durchs Stadion. 2007/2008 wurde erstmals die absolute Zahl der Zuschauer und nicht nur die der verkauften Karten ermittelt, gezählt wurden 11,815 Millionen. Auf einen Platz fürs internationale Geschäft hat es dabei in seiner Nach-Meisterschaftssaison der VfB geschafft, zu dessen 17 Heimspielen 862.000 Menschen gekommen sind (Schnitt: 50.706, Stadionkapazität damals 55.896), der KSC landete auf Platz 11 mit 490.273 Zuschauern (Schnitt: 28.840, Stadionkapazität 29.699).
Samstag, kurz vor dem Schlusspfiff
Immer mehr Bundesliga-Vereine sind auf Facebook. Auf Platz 1 zum Ende der vergangenen Saison, wenig überraschend, der Nachbar östlich von Stuttgart, mit aktuell 7,815 Millionen „Gefällt mir“-Klicks. Auf Platz 6 (und damit deutlich besser als im Real Life mit Platz 12) der VfB mit rund 306.000, Freiburg auf 14 (90.000, in der Bundesliga am Ende auf Platz 5) und auf 17, einen Platz schlechter als in der Bundesliga-Abschlusstabelle, 1899 Hoffenheim (69.000). Insgesamt kommt das Bundesliga-Ländle also auf rund 465.000 Likes, die restliche Liga auf 14 Millionen (wovon fast 11 Millionen aber allein auf München und Dortmund entfallen, alle Daten abgerufen am 24.8.2013).
Samstag, Schlusspfiff
Aus, aus, aus, das Spiel ist aus. Das gilt nicht nur für das Spiel, sondern bald auch für einige Bundestags-Abgeordnete. Vorher aber möchte ich auf eine ganz interessante visualisierte Statistik der ZEIT verweisen, die die Politiker nach ihren Vereinsvorlieben gefragt hat. Die Vertreter der 1. Bundesliga können dabei auf 305 Fans im Bundestag zählen, die meisten vereinen München und Dortmund hinter sich (je 53), auf Platz 7 mit 17 Fans (alle aus BaWü) liegt der VfB, auf 9 der SC Freiburg (15 Fans, unter anderem Minister Schäuble und einige teils auch aus den östlichen Bundesländern oder Bayern), auf Platz 13 der bereinigten Tabelle 1899 Hoffenheim mit sechs Fans, unter anderem Minister Dirk Niebel). Glückwunsch an dieser Stelle übrigens nach Wolfsburg – die Herren-Mannschaft verzeichnet keinen einzigen Fan, also noch weniger als Neuling Braunschweig (3) und der zweite Werksclub Leverkusen (2).
Samstag, nach dem Spiel ist vor dem Spiel…
Die 50 Spielzeiten der Bundesliga sind abgeschlossen – die 51. Saison beginnt. Jede Mannschaft hatte mittlerweile ein Heimspiel und insgesamt 764.660 Zuschauer (Basis ist die Datenbank von www.weltfussball.de). Baden-Württemberg hat da allerdings Nachholbedarf, denn mit 40.800 (VfB, Stadionkapazität 60.449; angesichts der Leistung zuvor auch nachvollziehbar :-(. Dafür dürften mit laut VfB 3200 Fans beim Auswärtsspiel in Mainz die Plätze fast ausverkauft gewesen sein), 25.730 (1899, Kapazität 30.150, beim Auswärtsspiel in Hamburg waren rund 500 Hoffenheimer) und 23.100 (Freiburg, 24.000 möglich; nach Leverkusen reisten gut 800 mit) ist noch deutlich Luft nach oben, kein Stadion war ausverkauft.
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